#20 nahe Karlskrona

Seit dem letzten Eintrag sind wir schon ein ganzes Stück weiter gereist und haben die südlichen schwedischen Schären erreicht.

Am Samstag 6.6. (schwed. Nationalfeiertag) werden wir gegen 6 Uhr morgens durch heftige Windböen und Schauer geweckt. Die Ostsee ist ordentlich in Wallungen. Und dieses Wetter hält bis Sonntagmorgen an, wobei zwischendurch trockene und sonnige Abschnitte dabei sind. Da wir vorsorglich die Kuchenbude aufgebaut haben, können wir fein im Cockpit sitzen, das Wettertreiben beobachten und dabei frühstücken. Danach haben wir uns die „Kommissar Wallander“ Stadt Ystadt angeschaut. Es hat hier u.a. viele schöne und bunte Fachwerkhäuser. Erinnert ein wenig an dänische Orte.
Gegen Abend ist Gabi dann mit dem Rad bis zur Steinsetzung „Ales Stenar“ gefahren (20 km östlich von Ystad).

Gasse in Ystad
Steinsetzung "Ales Stenar"
Lecker. Salzige Fischcreme an Knäcke
Navibild zu Simrishamn

Sonntag 7.6. ist wieder Reisetag. Um 7 Uhr brechen wir Richtung Simrishamn auf. Die Ostsee ist ruhig, als hätte es den Sturm nicht gegeben. Die gesamte Strecke (30sm) legen wir unter Segel zurück. Simrishamn liegt am südlichen Ende der Hanöbucht und dort legen wir gegen 14 Uhr an. Der Gasthafen ist leer. Freie Platzwahl. Wir schlendern später noch durch die Stadt. Der Coop hat am Sonntag auf, sodass wir auch noch etwas proviantieren können.
Die Wettervorhersage für das kommende Wochenende sagt stürmischen Wind aus N bzw. O voraus, grrr. Das ist unsere weitere Reiserichtung. Bis dahin möchten wir in einem geschützten Hafen zu liegen kommen. Wir gehen viele Möglichkeiten durch und entscheiden uns als nächsten Step für die kleine Insel Hanö (in der gleichnamigen Hanöbucht).

keine Gäste, fast überall
NATO greift an 😉
Hiiilfe! Perspektive täuscht. (Dank an Heike&Heiko von Flying Fish XS für das Foto)

Montag 8.6. Es weht ein schwacher Wind aus Süd. Ideal um die Reise nordostwärts fortzusetzen. Nach einem ausgiebigen Frühstück legen wir gegen 11 Uhr ab. Wir setzen die Segel und der Wind schiebt uns anfangs langsam voran und nach einiger Zeit kaum noch. Das ist die Zeit für den Einsatz unseres Gennakers. Also Vorsegel rein und den magentafarbenen Gennaker gesetzt. Dessen Fläche ist fast 3x so groß wie die des Vorsegels und zudem ist das Tuch extrem leicht. Somit wird der schwache Wind gut eingefangen und zum Vortrieb genutzt. Unter Gennaker gehts dann voran bis wir Hanö erreichen. 

Aber zuvor gab es noch ein besonderes Treffen. Auf dem AIS waren 4 Schiffe von Osten kommend auszumachen. NATO-Schiffe. Übrigens war mittlerweile auch die Flying Fish XS unter Spinnaker fast auf unsere Höhe gekommen. Und voraus segelt dann noch die Bella. Also 3 Ziele für die NATO 😉 Und tatsächlich kommen diese Schiff weiter auf uns zu und queren unseren Kurs ziemlich nah. Schon ein mulmiges Gefühl. Später ist über Funk zu hören, dass in der Ostsee ein großes NATO-Manöver bis zum 17.6. abgehalten wird.
Hanö ist ein Kleinod. Die Hafenmeisterin ist kurz nach dem Anlegen zu Stelle und kassiert das Liegegeld. Aber noch ist Entspannung nicht angesagt, denn die Frage ist, wie lange bleiben wir auf der Insel. Wir könnten wandern, eine 3-stündige Inselumrundung oder zum Leuchtturm rauf. Auf der anderen Seite steht wieder der Wetterbericht und das Sturmwochenende naht. Demnach sollten wir schon morgen weiterziehen, denn dann ist noch etwas Südwind, wohingegen für Mittwoch der Wind häufig drehen soll und später aus Ost kommt. Gegen unsere Reiserichtung. Aber wo einlaufen? Karlskrona oder wo noch? Diese Entscheidung fällt erst kurz vor Mitternacht.
Um immerhin einen kleinen Eindruck von der Insel zu erhalten wandern wir nach dem Abendessen zum Leuchtturm hoch. Fotosession.
Zurück an Bord stöbern wir durch diverse Bücher, um einen Hafen bzw. Platz zum Abwettern zu finden. Wir entscheiden zuvor noch  einen Zwischenstopp in einer Bucht in der südlichen Schärengegend, nahe Karlskrona, einzulegen. In dieser Bucht liegt eine Boje des Svenska Kryssarklubben (wir sind 2020 deren Mitglied), an der wir dann festmachen dürfen.

unser Gennaker
Hanö Hafen
Hanö Leuchtturm

Dienstag 9.6. Der Plan von gestern Abend wird heute in die Tat umgesetzt. Wir legen um 10 Uhr in Hanö ab und unter Einsatz von Motor und auch zeitweise Segel erreichen wir das Fahrwasser zum Schärengürtel. Jetzt wird es spannend, für uns. Erstmalig in den Schären! Die Route ist, wie sonst auch, ins Navi eingegeben und parallel haben wir Papierkarten. Die Tonnen sind nur dünne Stangen, die bei Sonnenlicht nicht einfach auszumachen sind. Es fluppt. Genau zur vollen Stunde um 15 Uhr erreichen wir die Hasslöbrücke. Die passieren wir und biegen kurz darauf rechts ab in die vorgesehene Bucht. Leider ist die Boje belegt. Wir wollen statt dessen ankern. Aber in dem Schlamm-/Seegrasgrund hält der Anker nicht. Wir nehmen schlussendlich den Betonanleger. Nachher mal Erkundung der kleinen Insel/Schäre und die Drohne aufsteigen lassen. Das war es für heute.

im südl. Schärengarten angekommen