10.7.20 Freitag
Zuerst wieder ein Rückblick.
Am Dienstag (7.7) ist es morgens grau und nieselig. Eigentlich kein Wetter um weiter zu reisen, aber gegen 11 Uhr lässt der Nieselregen nach und wir ziehen weiter Richtung Norden. Anfangs wieder mit Motor, dann unter Segeln bis zur Höhe von Björnsundet. Dort liegen zwei SXK-Bojen aus und eine davon wird für gut drei Stunden unsere. Kaffee und Kanelbulle werden serviert. Von Westen zeigen sich dunkle Wolken. Deshalb Leine los. Es ist kurz vor halb fünf und der Wind sollte eigentlich auf Süd/Südwest gedreht haben. Dem ist aber nicht so. Also der Motor muss wieder herhalten. Es wird zu einem „Rennen“ zwischen uns und einer heranziehenden Regenfront. Ein schwed. Segelboot läuft fast parallel mit uns und weicht weiter gen Osten aus. Es regnet. Donner ist weit entfernt zu hören. Nicht schon wieder ein Gewitter! Bitte nicht! Wir werden – von wem auch immer – erhört. Unseren Kurs haben wir mittlerweile auf die Insel Storjungfrun angelegt, denn wie zuerst gedacht, in Richtung Westen (etwa Gävle) zu fahren, hätte uns direkt ins Unwetter geführt.
Wir befinden uns mittlerweile an der sogenannten Jungfrukusten (Jungfrauküste) und erreichen die Insel Storjungfrun mit einem kleinen malerischen Hafen kurz nach Mitternacht. Je näher wir uns dem Hafen nähern umso mehr zeichnen sich dessen Konturen im Halbdunkel ab. Direkt nach der Hafenmole ist ein Platz längsseits frei. Den nehmen wir und nachdem alles verstaut ist gibt es noch ein Ankunftsbier, Knäcke und Kalle. Dann ab ins Bett.
Mittwoch (8.7.). Nach einem langen Schlaf und spätem Frühstück erkunden wir wandernd die Insel. Es ist herrlichstes Wetter. Die Wege am Hafen sind Holzstiegen, gesäumt von kleine roten Häusern. Links die Sauna, rechts das Müllsammelhaus und ein Steinweg mit einem Schild „Toalett“ weist den Weg zum Trockenklo. Auch unsere erst Erfahrung damit in diesem Urlaub, wenn man mal von unserer frühen Kindheit absieht.
Zurück im Hafen trauen wir unseren Augen nicht. Fast alle Liegeplätze sind belegt und weitere Schiffe versuchen irgendwie dazwischen zu kommen. Links neben uns hat sich eine 47-er geschoben und es vergeht noch einge Zeit – wir verholen Kaline nach vorne, weiter weg von der Kaimauer usw. – bis auch noch ein Schiff rechts von uns mit dem Bug soweit an die Kaimauer kommt, um an Land zu können. Am Abend wird oben auf dem Molenkopf gegrillt. In der Nacht dreht der Wind. Mächtiges Wasserplätschern am Heck lässt uns unruhig schlafen. Zudem sind die Nachttemparaturen bei 10°C angekommen.
Donnerstag (9.7.). Heute ist nur ein kurzer Trip geplant. Wir wollen einen Ort ansteuern, in dem wir Diesel, Frischwasser und Lebensmittel bunkern können. Die Wahl fällt auf Sandarne. Ein Ort am Anfang der Söderhamnbucht. Kurz vor dem Hafen liegen drei kleine Inseln, die von Kormoranen in Beschlag genommen werden als Nist und Kotplatz. Ob die Bäume dadurch abgestorben sind? Beißender Gestank zieht heran. Und im Hafen selbst ist wohl die nahe Chemiefabrik zu riechen mit einem maggiähnlichen Geruch bei Ostwind.
Freitag (heute) haben wir nach 23sm in einer Bucht der Insel Agön an einer SXK-Boje festgemacht. Die Fahrt dahin war wieder mal ein Mix aus segeln und motoren. Schönes Wetter, blauer Himmel, später dazu noch glatte See.
Kaum dass wir uns entschieden haben mit dem Schlauchboot Richtung Landgang aufzubrechen, springt die Druckwasserpumpe mehrmals hintereinander an. Völlig untypisch. Wie sich herausstellt, ist ein Warmwasseranschluss am Boiler undicht geworden. Gut, dass wir schnell reagiert haben, so sind nur knapp 2 Liter Wasser aufzuwischen. Leider ist die Schlauch-Steckverbindung nicht mit Bordmitteln dicht zu bekommen. Also bleibt die Pumpe ausgeschaltet. Sobald wir wieder in einem Hafen sind, schauen wir nach einer Lösung.
Fotos zu den vergangenen Tagen werden nachgeliefert 🙂